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MACup 02/98
Print-Publishing
Überblick: Database-Publishing

Heißer Kundendraht
Database-Publishing-Lösungen, die Layout und Druckvorstufe direkt mit hausinternen
Datenbanken koppeln, erleichtern die Erstellung von Katalogen erheblich.
MACup hat sich verschiedene Systeme angesehen und zeigt Vor- und Nachteile auf.

Kataloge sind für die meisten Handelsfirmen ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist die Waren präsentation ihr A und O, andererseits macht auch nichts so viel Arbeit wie die Erstellung des entsprechenen Druckwerks. Unternehmen wie der Otto-Versand publizieren allein in Deutschland jährlich zwei jeweils 1300 Seiten starke Kataloge sowie diverse zielgruppenorientierte Auskoppelungen mit insgesamt nochmals 10 000 Seiten Umfang. Auf diesen Seiten werden rund 200 000 Artikel präsentiert, inklusive erläuternden Texten, Preisangaben, Photos, Logos und Techniktabellen. Für jeden Hauptkatalog gibt das Ver sandhaus etwa 16 000 Photos in Auftrag. In der Praxis wird ein solches Werk zu einem fixen Termin und in einer Auflage von rund 65 Millionen Stück gedruckt. Natürlich stehen Wettbewerber, die erst Kartons voller Dias, dann endlose Streifen Warenwirtschaftsdaten und Werbetexte sichten, indizieren und zuordnen müssen, auf verlorenem Posten. Ohne den Einsatz von Database-Publishing ist eine wirtschaftliche Katalogproduktion in diesem Umfang heute nicht mehr denkbar.
Aber bereits in kleineren Dimensionen – beispielsweise wo es gilt, 500 Softwareartikel auf 100 Seiten Druckwerk zu verteilen – erleichtert die Verquickung von Datenbank und Layoutsoftware die Arbeit ungemein. Wenn die stapelweise und eng auf grünliniertem Papier gedruckten Warenwirschaftsdaten der AS/400 mit Bildern verknüpft werden müssen und die bei diesen Arbeiten typischen Korrekturgänge anfallen, läßt sich durch planvollen Einsatz von Database-Publishing manche Mark für Kuriere und vermeidbare Änderungen sparen.
Wirklich interessant wird es dort, wo buchstäblich erst Stunden vor der Belichtung oder der Gravur die korrekten Preise zur Verfügung stehen. Es gibt viele Branchen, in denen alle Mitbewerber ihren Katalog innerhalb derselben Woche an die Kunden verschicken. Dort macht dann der das Rennen, der seine Artikel um ein oder zwei Mark billiger anbietet. Mit Handarbeit bei der Preisaktualisierung kommt man da nicht weit, hier ist ein schnelles und professionelles System gefragt.

Multimedia

CD-ROM und Internet bieten dem modernen Handel eine zusätzliche Distributionsmöglichkeit. Die Frage der Mehrfachverwertung von einmal zusammengestellten Datensätzen gewinnt also zunehmend an Bedeutung. Der Otto-Versand beispielsweise setzte über seine Internet- und T-Online-Angebote und seine Katalog-CD-ROM allein im Geschäftsjahr 1995/96 bereits etwa 420 Millionen Mark um – wer würde da noch von einem Nischengeschäft sprechen wollen?
Meist sind die in XPress erstellten Katalogseiten zwar schon vom Layout her nicht direkt auf die digitalen Medien umsetzbar, doch warum sollte man für jedes Medium immer wieder alles von neuem erstellen? Durch geschickte Planung beim Aufbau der Daten und des Layouts kann man mit geringem Aufwand eine medienspezifisch optimierte Zweitverwertung realisieren: Zwar handelt es sich letztlich jedesmal um denselben Inhalt, um dasselbe Motiv, doch kann der dazugehörige Text jeweils auf die speziellen Anforderungen der unterschiedlichen Medien zugeschnitten sein. Wo im gedruckten Katalog ein kurzer Abriß über die Vorzüge der neuen Bohrmaschine reichen muß, kann das Informationsangebot auf der CD-ROM oder in der Internet-Ausgabe weitaus größer sein.

Was für wen?

Kleine Handelshäuser, für die sich eine eigenen Werbeabteilung nicht lohnt, geben ihre Katalogaufträge außer Haus. Trotzdem ist es aus wirtschaftlichen Gründen auch hier ratsam, die Integration der Warenwirtschafts- und Produktionsdaten bereits weitestgehend umzusetzen, um derartige externen Aufträge so schlank wie möglich zu halten.
Mittelgroßen Unternehmen mit nur wenigen Graphikern fällt es verhältnismäßig leicht, ihre Arbeitsabläufe bei der Katalogproduktion mit ihren Warenwirtschaftssystemen zu verbinden: Ein AppleScript an der richtigen Stelle konvertiert die Daten aus der Warenwirtschaft direkt in entsprechende XPress-Markentexte. Im nächsten Schritt werden dann nur noch Bild- und Textdatenbank integriert, und fertig ist das Katalogproduktionssystem, zugegeben: sehr grob skizziert.
Die Großen der Branche tun sich da schon schwerer: Wo sehr viele Menschen an der Produktion der Werbemittel mitwirken, muß jeder Arbeitsschritt zu jeder Zeit und für jede Person nachvollziehbar sein. Dort sind selbstgebastelte Lösungen einfach nicht stabil genug. Die Anschaffungskosten für eine entsprechende professionelle Lösung sind zwar im Vergleich zu anderen Anwendungen gering. Doch ihre Einrichtung und die notwendigen strukturellen Veränderungen im Arbeitsablauf setzen die klare Innovations- und Investitionsbereitschaft des Unternehmens voraus.

Professionelle Lösungen

Mittlerweile gibt es eine Handvoll Standardsysteme auf dem Markt, die weitaus mehr Integration und weniger Streß in den Produktionsalltag bringen. Fast alle waren ursprünglich konzipiert zur Lösung von konkreten Problemen einzelner Handelshäuser oder Industrieunternehmen, wurden über die Jahre aber weiterentwickelt zu mächtigen Allround-Versionen. Gleich vorweg sei angemerkt, daß alle diese Systeme zur Ausgabe der Katalogseiten auf XPress setzen. Wer Adobe-Software einsetzen möchte, kann sich nur auf FrameMaker stützen, denn keines der auf dem Markt befindlichen Standardprodukte arbeitet zur Zeit mit PageMaker zusammen.

InBetween. Die Firma Building Systems bietet seit einigen Jahren die Software "lnBetween" an. Es handelt sich dabei vereinfacht gesagt um eine Schnittstelle zwischen einer oder mehreren Datenbanken und XPress. InBetween arbeitet mit bis zu 100 unterschiedlichen Datenbanken pro Katalogobjekt gleichzeitig, so daß sich die Produktdaten in verschiedenen Datenbanken verwalten lassen.
In InBetween kann der Nutzer – ähnlich wie in XPress – Text und Bildboxen autziehen, in die er dann die Inhalte von Datenbankfeldern kopiert. Komplexe Ausschluß- und Abbruchbedingungen, kombiniert mit einer automatischen Rahmenhöhenanpassung, erlauben dynamisches Layouten: Sollte ein Text nicht auf eine Seite passen, wird einfach auf der nächsten Seite weiter gemacht und umgekehrt.
Da die Software ausschließlich über AppleScript gesteuert wird, folglich ganz ohne XTensions auskommt, ist der Layoutaufbau auch auf einem beliebigen Rechner im Netz denkbar. Ist der Katalog schon komplett gesetzt, lassen sich auch im nachhinein noch sämtliche plazierten Objekte an dem XPress-Dokument von Hand beeinflussen. Alle Datenbankfelder sind updatefähig, so daß auch kurz vor der Belichtung noch Ergänzungen oder Änderungen innerhalb der Datenquellen zu neuen Abbildungen oder Preisen führen können. InBetween: Die Software ist direkt mit einer Datenbank verbunden und plaziert deren Inhalt in Text- oder Bildrahmen.

Für alle Anwender, die ihren elektronischen Katalog gleichzeitig im Internet und auf CD-ROM anbieten möchten, offeriert Building Systems das Produkt "BluePrint". Mit seiner Hilfe entsteht aus der fertigen XPress-Datei ein PDF-Dokument, welches mit entsprechenden Acrobat-Erweiterungen zu einem such- und bestellfähigen Katalog avanciert.

Dataform. "Dataform" der Regensburger Firma Gassenhuber basiert auf einer XTension und einer 4th Dimension-Datenbank und kann selbst umfangreiche Datenbestände in wahrhaft atemberaubender Geschwindigkeit plazieren. Die Software ist als Einzelplatz- und Netzwerkversion verfügbar.
Die Datenbank integriert sämtliche Daten, Texte, Bilder und Stilvorlagen; die Rahmengeometrie und die benutzerdefinierten Felder sind direkt relational mit demArtikel verknüpft. Neben vier festen Textfeldern pro Artikel kann den Datensätzen eine unbegrenzte Anzahl Bilder, Einklinker und Zusatztexte zugeordnet werden.Dataform: Alle zu einem Artikel zur Verfügung stehenden Texte, Bilder und Layoutobjekte vereint die Software übersichtlich in einer Maske.

Im Gegensatz zu InBetween bedient sich Dataform schon für den Layoutaufbau der XPress-Funktionen. Der Anwender kann beliebige Text- und Bildrahmen zu einer Ar tikelgruppe zusammenfassen. Die dadurch entstandenen Gruppenrahmen lassen sich entweder direkt den Artikeln, aber auch einzelnen Feldern zuweisen, etwa um Preisauszeichnungen mit hinterlegten Polygonrahmen zu erstellen.
Jeder einzelne Rahmen bleibt über die Zuordnung zu einem Artikel eindeutig identifizierbar und entsprechend aktualisierbar, zum Beispiel bei Preisänderungen.
Der Datenaustausch geschieht im allgemeinen über eine spezielle Exportdatei, in XPress importiert der Layouter diese Datei über einen Menüeintrag. Auf diese Weise kann der Administrator innerhalb einer Arbeitsgruppe jedem Mitarbeiter seine eigene Exportdatei zuordnen und damit gewährleisten, daß ein Graphiker nur die Daten bekommt, an denen er arbeiten soll.
Der Datenaustausch zwischen Layout und Datenbank verläuft bidirektional: Der Anwender kann also wählen, ob Texte oder geänderte Geometriedaten in der Datenbank überschrieben werden sollen.
Weitere Features sind ein umfangreicher Tabellengenerator und eine Suchen-und-Ersetzen-Funktion, etwa zur Preiskonvertierung in andere Währungen, einschließlich optionaler Angabe einer Rundungs tabelle (so werden aus 99 Mark ent sprechend 700 Schillinge).
Um Artikel des Hauptkatalogs für eine Zweitverwertung auszukoppeln, lassen sich die Artikeldatensätze einfach duplizieren. Auf diese Weise stehen alle bereits erstellten Elemente auch der neuen Publikation zur Verfügung und lassen sich über eine neue Layoutdefinition auch direkt verwenden.

Catalox. Das System "Catalox" der Stuttgarter Firma Schnittstelle basiert auf einer SQL-Datenbank und erlaubt die freie Definition der Artikelstrukturen. So werden zum einen Redundanzen bei der Datenerfassung vermieden und zum anderen alle Datentypen neutral gehalten.
Ein Händler mit einem breiten Sortiment kann hier jeden Artikel einzeln verwalten. Während ein Nagel als "Merkmale" vielleicht Länge, Dicke und Kopfform hat, kann sich bei Schrauben zusätzlich noch die Gewindesteigung finden; bei Bohrmaschinen etwa interessieren die Leistung und die Anzahl der Gänge. Wer nun all diese Informationen in seinem Printkatalog verwerten will, kann mit dem "Meta"-Konzept Struktur über Struktur schichten. So definiert man einmal das Merkmal "Aufnahmeleistung" mit der Auszeichnung "Watt" als numerischen Datentyp und kann dieses Merkmal an Bohrmaschinen oder elektrische Rasenmäher und Toaster verteilen. Wenn es nun darum geht, eine Schlagbohrmaschine neu in das Sortiment aufzunehmen, dupliziert der Anwender einfach den Datensatz der bereits vorhandenen Bohrmaschine und definiert zusätzlich noch das Merkmal "Schlagleistung" in Joule..Catalox: Die Benutzeroberfläche Olymp dient als Schnittstelle zwischen dem Anwender und der integrierten SQL-Datenbank.

Was sich hier relativ einfach anhört, ist jedoch in der Praxis etwas komplizierter: Das Catalox-Paket besteht nämlich aus der Oberfläche "Olymp", einer Art graphischem Front-end für die SQL-Datenbank, einem Interface-Builder, um die Eingabemasken zu erstellen, einer XPress-Erweiterung und diversen SQL-Bibliotheken. Schon zur Einrichtung dieser Software braucht man also einen Spezialisten.
Auch Catalox vereinigt alle Publishing-Elemente in einer Datenbank. Abbildungen lassen sich direkt verwalten, und die meisten Oberflächenfunktionen unterstützen Drag-and-drop. Olymp ist dabei gleichzeitg Datenbearbeitungswerkzeug und Entwicklungsumgebung, wobei alle Definitionen über Masken, Artikelstammdaten, Zugriffsrechte und die Artikeldaten selbst zentral gespeichert werden.
Ein mächtiges Werkzeug in dem Anwendungspaket ist die Workflow-Steuerung. Sie verwaltet den Status der zu produzierenden Seiten und deren Komponenten. Wenn zum Beispiel ein Artikel ein neues Bild erhalten soll, das noch nicht in digitaler Form vorliegt, wird zunächst eine Dummy-Datei mit dem Datensatz verknüpft und im gleichen Arbeitsschritt ein Auftrag zum digitalen Scannen generiert. Dieser Auftrag kann einem angeschlossenen Dienstleister übersandt werden, oder er geht an die hauseigene Scan-Abteilung. Sobald das Bild dann digital im Netzwerk vorliegt, wird es in den betreffenden Artikeldaten automatisch ausgetauscht.
Zusätzlich gibt es eine Projektplanungssoftware, die es dem Administrator erlaubt, sich jederzeit über den aktuellen Stand der Produktion von Seiten, Strecken und externen Aufträgen zu informieren. Im Falle des oben beschriebenen externen Scan-Auftrags würde ein voraussichtlicher Rücklieferungstermin gesetzt. Nach Ablauf der Frist und immer noch fehlendem Scan würde das System den zuständigen Bearbeiter dann selbsttätig über den Zeitverzug informieren.
Wer nicht auf eine derartige Funktionsvielfalt angewiesen ist, kann sich der Schnittstelle "Catalox light" bedienen, einer zur großen Schwester kompatiblen Ein-Platz Version, die ohne Workflow-Steuerung auskommt.

Fazit

Die hier vorgestellten Systeme können den anfangs beschriebenen Trampelpfad, den Katalogproduzenten bislang beschreiten mußten, langfristig zu einer gut ausgebauten Straße machen. Allerdings ist der dazu nötige Aufwand an Finanzen und Manpower nicht zu unterschätzen.Viele Stunden planvoller Vorarbeit sind in jedem Fall unabdingbar. Und ist der Datenbestand erst einmal indiziert, kommen noch ablauftechnische Umstellungen hinzu, die unter Umständen weitaus mehr Schwierigkeiten machen.
Die konkreten Einsparungen nach der Implementierung lohnen allerdings die Mühen allemal. Die vorgestellten Systeme ermöglichen es, die benötigten Informationen nur ein einziges Mal eingeben zu müssen. Danach stehen sie einer großen Zahl von Anwendungen zur Verfügung. Gleichzeitig helfen sie, durch strukturierte Arbeitsweisen weniger Zeit – und damit Geld – in die Planung, die Durchführung und die Korrektur von nachfolgenden Publikationen zu investieren.
Der Dienstleister, der sich für die Einführung eines solchen Systems entscheidet, kann auf eine gute Kundenbindung und weniger Streß und Fehler während der Produktion hoffen.
Michael Kistenmacher

PREISE UND BEZUG
InBetween
Preise: Ein-Platz-System: 7000 Mark, Drei-Platz-System: 15000 Mark, weitere aufAnfrage
Info: Building Systems,
Tel.:0221/9 71 4580

Dataform
Preise: Ein-Platz-System: 10 000 Mark, Drei-Platz-System: 24 000 Mark (beide Preise inklusive Schulung und Wartung)
Info: AgenturBraun,
Tel.: 09 41/79 55 05

Catalox
Preise: Ein-Platz-System (light): 1700Mark, Fünf-Platz-System: 11 300 Mark
Info: Schnittstelle,
Tel.: 07 11/99 35 60

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